Unsere Gesellschaft wurde 1992 auf Initiative einer Gruppe Studierender unter dem Namen „Verein zur Förderung deutsch-polnischer Kontakte Mainz e.V.“ gegründet und trägt seit Sommer 1997 den Namen „Deutsch-Polnische Gesellschaft Mainz-Wiesbaden e.V.“ Sie gehört dem Dachverband der Deutsch-Polnischen Gesellschaften an.
Unser Ziel war es von Anfang an, ein breites Publikum anzusprechen und Angehörige aller Altersgruppen und Bevölkerungsschichten als Mitglieder zu gewinnen. Wir möchten Polen und Deutsche miteinander ins Gespräch bringen und das Interesse an unserem östlichen Nachbarland wecken. Auf diese Weise sollen stereotype Vorstellungen eigenen Eindrücken weichen können.
In unseren Veranstaltungen und Projekten bemühen wir uns, Informationen über Geschichte, Kultur und die aktuelle Situation Polens zu vermitteln.
Die Themen und Formen unserer Arbeit sind offen. Inhaltliche Schwerpunkte ergeben sich aus den Interessen und dem Engagement der Mitglieder. Dabei ist jede neue Initiative willkommen. Zum Reinschauen geben unsere Treffen jeweils nach jeder Veranstaltung Gelegenheit.
Themenschwerpunkte:
Literatur: Viele Aktivitäten der Gesellschaft sind der Literatur gewidmet. Bei unseren Lesungen geben wir Ihnen die Gelegenheit, mit polnischen Autoren unmittelbar ins Gespräch zu kommen und ihr Werk kennenzulernen. Zu Gast am Rhein waren z.B. Natasza Goerke, Andrzej Stasiuk, Stefan Chwin und Leszek Szaruga. Literarische Abende, so etwa zu Adam Mickiewicz, Wisława Szymborska, Marek Hłasko und dem Theatermann Tadeusz Kantor, bieten weitere Einblicke in Prosa, Poesie und das Bühnenwerk unseres Nachbarlandes.
Wichtiger Bestandteil unserer Aktivitäten im Bereich Literatur sind auch unsere Übersetzungsprojekte. So haben wir im Sommer 1996 die Anthologie Grenzen überschreiten – Polens junge Generation erzählt herausgegeben. Die Texte wurden von einer Gruppe interessierter Mitglieder ausgewählt und ins Deutsche übertragen. 2004 erschien dann eine weitere Anthologie „Zycie w cieniu słow“, die Texte junger deutscher Autoren in polnischer Übersetzung vorstellt. Die Liste der darin enthaltenen Jungliteraten reicht von Neuentdeckungen wie Udo Marx bis hin zu bereits „etablierten“ Autoren wie Ilija Trojanow, Helmut Krausser und Alissa Walser.
Geschichte: Nachbarschaft bedeutet auch, eine gemeinsame Geschichte zu haben. Sie zu kennen, ist eine wichtige Grundlage für ein gegenseitiges Verstehen. Mit unseren historischen Veranstaltungen bemühen wir uns darum, verschiedene Facetten der deutsch-polnischen Vergangenheit zu beleuchten. So laden zum Beispiel unsere Herbstseminare (1999 zur Vertreibung der Deutschen, 2000 zu Schlesien, 2001 zu Ermland/Masuren) zur Information und Diskussion über kontroverse Themen unserer gemeinsamen Geschichte ein.
Wichtige historische Aspekte aus unterschiedlichen Epochen werden zudem in unseren Vorträgen angesprochen. Thema waren z. B. „Józef Piłsudski – Soldat, Politiker, Idol“, die Warschauer Untergrunduniversität im Zweiten Weltkrieg, die Rolle der Gewerkschaft Solidarność und die militärischen Vorbereitungen der Schlacht von Tannenberg im Jahre 1410.
Auch Kunstgeschichte und Architektur kommen nicht zu kurz, wie Prof. Andrzej Tomaszewskis Vortrag über Wiederaufbau und Entwicklung Warschaus im November 1999 und der Vortrag über die St. Adalbertvita an der romanischen Domtür von Gnesen im April 2000 zeigen.
Film: Der Film eignet sich besonders gut dazu, fremde Kulturen kennen zu lernen, da sich aus seinen Selbstverständlichkeiten leicht deren Selbstverständnis herausschälen lässt. Daher versucht die Deutsch-Polnische Gesellschaft Mainz-Wiesbaden, eine 35 Millimeter-breite Brücke zum polnischen Nachbarn zu schlagen und das hiesige Publikum zur Begegnung mit der polnischen Kultur im Kinosaal einzuladen.
Unsere Filmreihen, bisher z.B. zu Krzysztof Kieślowski im Herbst 1996 oder zu seinem schlesischen Kollegen Kazimierz Kutz im Frühjahr 1999, sowie spezielle Kinoabende werden durch Vorträge über den polnischen Film abgerundet: Prof. Kurt Weber berichtete im Januar 2000 über die polnische Filmakademie in Łódz und der Regisseur Krzysztof Zanussi gab bei einer Veranstaltung im Februar 2001 Einblicke in sein Lebenswerk.
Politik: Einen Einblick in die politische Situation Polens, gesellschaftliche Entwicklungen und aktuelle Probleme geben wir mit speziellen Vorträgen und Diskussionen. So berichtete der Publizist Adam Krzemiński im Februar 1999 über das Verhältnis Polens zu Deutschland und Europa. Weitere Vorträge gab es etwa zu dem Oppositionspolitiker Stanisław Stomma oder zu den Aufgaben des Polnischen Rats in Deutschland. Bei Podiumsgesprächen konnte man zudem etwas über Stereotype im Bild Polens und Deutschlands in der Presse oder zur Umsetzung des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages erfahren.
Musik: Chopin, Penderecki, Szymanowski: Polen ist ein musikalisches Land. Bei unseren Konzerten stehen nicht nur die Klassiker auf dem Programm. Auch Jazz, Folklore und zeitgenössische Musik wollen wir Ihnen in Zukunft „zu Ohren“ kommen lassen.